Mitarbeiterüberwachung unter dem Radar

Mitarbeiterüberwachung unter dem Radar

Nach Edward Snowden gibt es eine landesweite Debatte über die Überwachung durch amerikanische und britische Spionagebehörden. Über die Überwachung von Mitarbeitern in Unternehmen schweigen jedoch alle, so die Meinung von David Melnick, Geschäftsführer von WebLife Balance. David Melnick hat diese Ansicht in einem Interview mit der Computer Weekly geäußert. Seiner Meinung nach sollte der Überwachung von Mitarbeitern in Unternehmen die gleiche Bedeutung beigemessen werden.

Melnick weist darauf hin, dass das Spannungsverhältnis zwischen Sicherheit und Privatsphäre einen hohen Stellenwert einnehmen sollte. Es sollte auf Augenhöhe mit nationalen Sicherheitsfragen behandelt werden. Diese Unternehmen haben das schwache US-Datenschutzrecht ausgenutzt. Sie haben ihre Mitarbeiter gezwungen, sich an strenge Richtlinien zur Online-Überwachung zu halten. Dies hat in der Gesellschaft für Empörung gesorgt. Die australische Korrespondentin Misa Han hat in einem kürzlich erschienenen Artikel im Guardian ein Beispiel angeführt, in dem sie berichtet, dass sie gezwungen wurde, ohne Bezahlung zu arbeiten, weil sie während ihrer Arbeitszeit auf Face Book zugegriffen hatte. Diese Art der Überwachung ist in vielen US-Unternehmen weit verbreitet. Als Vorwand dienen ihnen laut Melnick die Informationssicherheit, die Unternehmensführung und die Einhaltung von Vorschriften. Die Systeme zur Verhinderung von Datenverlusten haben diese Praktiken ermöglicht. Die europäischen Datenschutzbehörden und die Arbeitnehmervertretungen der multinationalen Unternehmen in den USA haben solche Praktiken in Frage gestellt. Die französische Datenschutzbehörde CNIL hatte Melnick auf diese Probleme aufmerksam gemacht.

Dies hat Melnick dazu inspiriert, nach einem alternativen Ansatz für Sicherheit und Datenschutz zu suchen. Die Mitarbeiter bringen ihre persönlichen Geräte mit ins Büro und die Unternehmen sind sich dieser Tatsache bewusst. Die Unternehmen wissen auch, dass die Mitarbeiter diese persönlichen Geräte nutzen, um auf offizielle Daten zuzugreifen. Die Unternehmen haben mit traditionellen Methoden versucht, diese Praxis einzudämmen, aber ohne Erfolg. Unternehmen sollten in der Lage sein, alle Aktivitäten im Unternehmensnetzwerk zu überwachen, ohne die Privatsphäre der Mitarbeiter zu verletzen. Dies ist nur möglich, wenn die persönlichen und dienstlichen Aktivitäten online getrennt werden. Mit diesen Ideen im Hinterkopf gründete Melnick 2013 WebLife Balance. Für die Verbindung zum Internet über das Unternehmensnetzwerk sollte ein sicherer Tunnel vorhanden sein. Der Browser sollte in einer virtuellen Umgebung funktionieren. So kann man eine Trennung erreichen. Das hat einen doppelten Vorteil. Die Mitarbeiter erhalten ihre Privatsphäre. Auch bei der Cybersicherheit gibt es keine Kompromisse.

Dies ermöglicht, dass webbasierte Schadsoftware die offiziellen Daten nicht beeinträchtigt. Die IT-Abteilungen schenken der Missachtung von Regeln durch die Mitarbeiter keine große Aufmerksamkeit. Das liegt daran, dass die Richtlinien zur Nutzung des Unternehmensnetzes sehr streng sind. Dies kann zu Schwachstellen führen, die Malware ausnutzen kann. Die Übertragung offizieller Dateien zwischen dem Unternehmensnetz und dem privaten Netz wird verhindert. Auf diese Weise kann der Arbeitgeber sicher sein, dass keine offiziellen Daten in irgendeiner Weise kompromittiert werden und die Aktivitäten der Mitarbeiter nicht ordnungsgemäß überwacht werden. So kann sich das Unternehmen darauf berufen, dass es von den Aktivitäten des Mitarbeiters keine Kenntnis hatte. Dazu muss eine virtuelle Umgebung eingerichtet werden. Dies sollte der Weg ins Internet sein. Die Unternehmen sollten ihre offiziellen Online-Aktivitäten schrittweise in diesen Kanal verlagern.

Auf diese Weise steigern sie die Produktivität des Unternehmens. Laut Melnick kann diese Situation sowohl für den Arbeitnehmer als auch für das Unternehmen von Vorteil sein. Durch die Gewährung von Rechten zum Schutz der Privatsphäre an die Mitarbeiter kann die Datenschutzfähigkeit des Unternehmens verbessert werden. Er ist jedoch der Meinung, dass sich die Unternehmen noch nicht mit dieser Tatsache abgefunden haben. Die Unternehmen müssen anders denken und sollten in der Lage sein, diesen Kulturwandel zu vollziehen. Dies erfordert eine stärkere Koordinierung zwischen allen anderen Abteilungen des Unternehmens wie Finanzen, Recht und Personalwesen. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Führungskräfte müssen geschult werden, damit sie die Feinheiten dieses Wandels verstehen können.

Die Mitarbeiter sollten verstehen, dass sie durch Empowerment Teil der Lösung und nicht Teil des Problems werden. WebLife rühmt sich nun, ein Fortune-500-Pharmaunternehmen als Kunden zu haben. Melnick hat vor, mit seinem Unternehmen an der RSA-Konferenz 2014 teilzunehmen. Melnick plant auch eine Zusammenarbeit mit der CNIL und anderen europäischen Datenschutzbehörden, um deren weiteren Aktionsplan zu besprechen.

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